Ein Blick hinter die Kulissen der Altkleidersammlung von TEXTILTIGER

Viele Menschen fragen sich beim Aussortieren des Kleiderschranks: Was passiert eigentlich mit meinen aussortierten Klamotten? Was ist ausschlaggebend dafür, ob sie in den Secondhand- Handel gegeben, als Rohstoff recycelt oder gar verbrannt werden? All diese Fragen beantworten wir und zeigen, wie Altkleidersammlung funktioniert.

Egal ob sparsame Langzeittragende oder schnelllebige Fashionista – irgendwann ist bei allen der Kleiderschrank einmal voll und eine Trennung von alten Kleidungsstücken unausweichlich. Doch wohin mit den alten Schätzen und was passiert dann eigentlich mit ihnen? Gibt es für ausgediente Hosen, Kleider und Blusen ein zweites Leben bei Menschen, die sich genauso über sie freuen, wie wir es einmal getan haben? Oder landen sie einfach in irgendeiner Verbrennungsanlage? Wir zeigen, wie das Altkleiderrecycling funktioniert und was wir bei TEXTILTIGER anders machen.

Kleidung aussortiert - so gehts dann weiter!

Auf das Aussortieren folgt die Sammlung – und hier beginnen bereits die Unterschiede. Der größte Teil der Altkleidersammlung erfolgt über Straßencontainer. Die in der Regel über das Stadtgebiet verteilt und häufig bei den öffentlichen Glascontainern zu finden. Betreiber der Sammelcontainer sind karitative Einrichtungen sowie gewerbliche oder kommunale Betriebe. Altkleider können aber auch direkt bei Textilrecyclern, Kleiderkammern gemeinnütziger Organisationen oder Wertstoffhöfen abgegeben werden. Manche Dienstleister und Einrichtungen bieten zudem sporadisch Haustürsammlungen an, wobei die verpackten Kleidungsstücke an einigen wenigen Tagen im Jahr direkt Zuhause abgeholt werden.

Secondhand, Recycling oder doch Verbrennung?

Auf die Sammlung folgt die Sortierung. Spätestens hier arbeiten auch die nicht staatlichen Organisationen (NGOs) mit professionellen Recyclingpartnern zusammen, denn Altkleidersortierung ist aufwendig. Die Kleidungsstücke werden nach Qualität und Art per Hand in bis zu 350 verschiedene Fraktionen sortiert. Dabei entscheidet sich, wie es mit dem Kleidungsstück weitergeht: Noch tragbare Altkleider erhalten eine zweite Chance im Secondhand-Handel oder werden bei karitativen Einrichtungen in Kleiderkammern Bedürftigen zur Verfügung gestellt. Kaputte und verunreinigte Kleidungsstücke werden in einem Downcycling-Prozess zu Recyclingrohstoffen, beispielsweise als Putzlappen, Vlies oder Dämmmaterial, weiterverarbeitet. Entscheidend für die Wiederverwendung oder auch das Recyclingpotenzial aussortierter Kleidungsstücke ist deren Sauberkeit. Sind Textilien zu stark verschmutzt, können sie nur noch in der Verbrennungsanlage entsorgt werden.

Was macht TEXTILTIGER anders?

Für TEXTILTIGER stehen im Altkleiderrecycling sowohl Mensch als auch Umwelt im Mittelpunkt. Nimmt man unsere Dienstleistung in Anspruch, werden die ausgedienten Kleidungsstücke kostenlos direkt von Zuhause abgeholt – einfach und unkompliziert on demand per Online-Buchung. Verbraucherinnen und Verbraucher sparen sich so den mitunter aufwendigen Weg zum nächsten Container, den es in vielen Städten wie beispielsweise Hamburg auch immer weniger gibt. Besonders vorteilhaft ist die Abholung Zuhause für all die Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt und damit unter anderem auf Haustürsammlungen angewiesen sind. Während die Container oftmals noch von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren abgeholt werden, setzt TEXTILTIGER ausschließlich auf klimafreundliche E-Mobilität und Lastenräder. Durch die Abholung bleibt der Zustand der Kleidung erhalten und wird nicht durch Wettereinflüsse oder Vandalismus an den Containern beeinträchtigt. Denn es gibt deutschlandweit viele Fälle, in denen unter anderem Lebensmittel in den Containern entsorgt werden, wodurch die gesammelten Altkleider nicht mehr gereinigt und deshalb vernichtet werden müssen. Mit der Abholung kann TEXTILTIGER den Anteil der Textilien, die thermisch verwertet werden müssen, mit lediglich vier Prozent sehr gering halten. Im Vergleich: Die durchschnittliche Vernichtungsquote liegt deutschlandweit bei knapp 12 Prozent. Unser Abholservice ist damit eine bequeme Alternative, um die Entsorgung von Altkleidern im Restabfall zu vermeiden – ein Weg, der zwangsläufig in die Verbrennung führt und damit nachhaltige Entwicklungen in der Modeindustrie verhindert.

Transparenz ist das A und O bei der Altkleidersammlung

Eigentlich verfolgt die Altkleiderbranche – mal mehr, mal weniger effektiv – das Ziel einer kompletten Verwertung. Leider wird dieses Ziel immer wieder von unseriösen Sammlern untergraben. Diese zielen einzig auf einen gewinnbringenden Weiterverkauf der Kleider ab und führen die Kleidungsstücke, die nicht für den Secondhand-Handel geeignet sind, direkt der Vernichtung zu. Solche dubiosen Dienstleister treten sowohl mit Containern als auch mit Haustürsammlungen auf. Dabei werden häufig kirchliche Symbole genutzt, um Gemeinnützigkeit vorzutäuschen. Warnsignale für Nutzende können hier beispielsweise fehlende Adressangaben auf Sammelzetteln oder Altkleidercontainern sein sowie fehlende Hinweise darauf, was mit der Kleiderspende geschieht. Die Zahl der Altkleider übersteigt den deutschen Bedarf bei weitem. Deshalb verkaufen nahezu alle Anbieter – auch TEXTILTIGER – die gesammelten Textilien ins Ausland. 2022 waren das über462.000 Tonnen, die vorwiegend nach Osteuropa, Asien und Afrika exportiert wurden. Der Unterschied liegt hier in der Qualität der Exportware. Bei den meisten Händlern werden lediglich die Kleidungsstücke exportiert, die eigentlich nicht für einen Weiterverkauf geeignet wären.TEXTILTIGER verkauft hingegen nur qualitativ hochwertige Altkleider und zwar sowohl innerhalb Deutschlands als auch ins Ausland. Mit diesen Verkäufen finanzieren wir TEXTILTIGER und damit unser Vorhaben, die Altkleidersammlung nachhaltiger und transparenter zu gestalten. Gemeinsam mit RE TEXTIL, unserem Partner für Sortierung, Vermarktung und Recycling, setzen wir auf volle Transparenz und wollen Einblicke in den gesamten Prozess geben, damit die Menschen ihre alten Schätze auch in Zukunft in guten Händen wissen. Zugegeben: Der Weg zur Kreislaufwirtschaft ist lang. Dieser werden wir aber mit kleinen und großen Schritten meistern.

Quellen:

• FTR: Der Weg der Altkleider von der Sammlung zur Wiederverwendung; https://www.bvse.de/themen/geschichte-des-textilrecycling/der-weg-der-altkleider-von-der-sammlung-zurwiederverwendung.html

• FASHIONUNITED: Im Umbruch – Alttextilmarkt vor neuen Marktsituationen; https://fashionunited.de/nachrichten/business/im-umbruch-alttextilmarkt-vor-neuen-marktsituationen/2023032750843

• RE TEXTIL: Textilrecycling: neue Rohstoffe aus bestehenden Ressourcen; https://www.re-textil.de/startseite/

• Fachverband für Textilien: Stoppt das Müll-Debakel in den Altkleidercontainern!; https://www.bvse.de/gut-informiert-textil-recycling/pressemitteilungen-textilrecycling/6386-stoppt-dasmuell-debakel-in-den-altkleidercontainern.html

• Badische Zeitung: Zweitgrößter Exporteur von Altkleidern; https://www.badische-zeitung.de/zweitgroesster-exporteur-von-altkleidern--249892222.html